Freitag, 13. März 2015

Schon wieder grundsätzliches über Magie - ach nee!

Ach doch!
Ich habe eine Weile überlegt, ob ich tatsächlich darüber schreibe, aber folgender Artikel (http://magicblog.andriehvitimus.com/2015/03/entitlement-does-not-fit-budding.html), den meine Lehrerinnen geteilt haben, hat mich dann doch dazu bewogen, darüber zu sinnieren. Warum? Weil der Autor recht hat. Weil die Erwartungshaltung an Magie von einigen (vornehmlich "gerade-erst-die-Kunst-entdeckende") eine vollkommen falsche ist.

Was ist Magie?

Gebt das mal ins Google Suchfeld ein, da tauchen viele Antworten auf, vor allem die von Wikipedia lässt mich schmunzeln. Was der Definition von Magie aber ziemlich nahe kommt, ist die Herleitung / Zusammenführung von Salomo Baal-Shem, der Aleister Crowleys Aussage mit dem von Dion Fortune (nachzulesen hier http://www.qabbalah.de/magie_einfuehrung.html) zusammengeführt hat. Im Groben: "Magie die Kunst, durch Aufmerksamkeitsveränderung Realität in eine gewünschte Richtung zu formen."
(Ich habe mich bewusst gegen das Wort Bewusstseinsveränderung aus dem o.g. Post entschieden, denn das ist mir zu nahe an bewusstseinsverändernde Drogen - wer mich kennt, weiss, dass ich Drogenkonsum in Verbindung mit Magie strickt ablehne.)
Also, nochmal: "Magie die Kunst, durch Aufmerksamkeitsveränderung die Realität in eine gewünschte Richtung zu formen."
Das wirft natürlich nicht nur Fragen auf, sondern erklärt auch sehr vieles.

1) Magie ist eine Kunst - aber auch eine Wissenschaft und ebenso ein Handwerk. 

Das bedeutet Studium und Praxis. Das bedeutet Zusammenhänge erkennen, verstehen und anwenden. Was wirklich sehr, sehr viel mit Üben zu tun hat. Die Basis dessen ist, daran zu glauben, dass ihr selbst die Macht habt, etwas zu ändern.
Das gemeinhin gebräuchliche "Wutscheln und Wedeln" eines Zauberstabes ist wirkungslos. Ehrlich! Ich meine, kauft euch einen Zauberstab und ein Sprüchebuch und probiert es aus. Oder malt meinetwegen einen Kreidekreis und ruft um Mitternacht einen Dämonen (nehmt am Besten einen alten, überlieferten Spruch, der richtig Schmackes hat.) Falls bei einem von euch sich was tut, seid ihr wirklich begabt und dann solltet ihr danach trachten, die Kunst von Grund auf zu erlernen. Bei den meisten wird nichts passieren, das kann ich versichern. Nicht umsonst setzen verschiedene Schulen jahrelange Exerzitien voraus - nicht um den Schüler zu gängeln, sondern um die Wahrnehmung zu schulen und zu schärfen. Mittlerweile geben sehr viele Lehrer ihr Wissen preis. Ein guter Praxislehrgang in Buchform beinhaltet eben nicht nur Zaubersprüche, sondern auch Übungen. Wenn man die macht, kommt man auch zu Ergebnissen. Weil die Übungen - ach ja, da kommen wir zu

2) Aufmerksamkeitsveränderung

... die Übungen helfen einem dazu, den Dingen eine andere Aufmerksamkeit zu zollen. Aber dazu ist es nötig, erst Mal aufmerksam zu sein.
Thorn hat einmal in einem Workshop provokativ gefragt: was tut ihr, wenn ihr in der Früh eure Zähne putzt?
Na? Hand aufs Herz, jeder Zahnarzt wünscht, wir würden bei der Zahnpflege jedem einzelnen Zahn die nötige Zuwendung geben. Anstattdessen ist doch unser Hirn schon voll mit all den Dingen, die wir noch erledigen müssen. Katzenkloputzen, oder Einkaufsliste erstellen und und und. Was ich sagen will, ist dass die Übungen dazu ausgelegt sind, einen Focus aufzubauen und ihn dann bewusst zu lenken. Auf unsere Ziele nämlich. Auf das, was wir verändern wollen. Ich putze die Zähne, damit sie gesund bleiben. Nicht, weil man halt Zähne putzt. Ja, ich weiss, ein wahnsinnig banales Beispiel, aber das ist Aufmerksamkeit in der Praxis.
Also, Meditationen, Intonierungen, Atemübungen und was die Schulen sonst von euch verlangen, sind wirklich wichtig. Und man ist niemals "durch" damit. Sie dienen nämlich nicht nur der Aufmerksamkeitsübung sondern auch der Energieerhöhung, und wenn ihr wirklich mal einen von Salomons Dämonen sehen wollt (ich weiss zwar nicht wozu, aber ...), dann macht die Übungen, damit ihr

3) die Realität in eine gewünschte Richtung

... formen könnt.
Stop. Also doch, Zauberstab wedeln und die Welt verändert sich?
Leider muss ich euch den Zahn sauber ziehen. Und da ich heute ein Meister im blöde Beispiele geben bin, nehmt dies: In der Ecke eures Wohnzimmers hängt ein arg grässliches Spinnennetz. So ein richtig altes schon, wo sich der Staub angesammelt hat, und es jeder mittlerweiler sehen kann. Nehmt den Zauberstab, sezt euch auf die Couch und murmelt: Abrakadabara, weg mit dem Dreck. Ist es weg? Nein. Dann steht auf und wedelt mit dem Zauberstab mal in dem Spinnennetz rum. Weg? Fast.
Was ich sagen will ist, dass Magie nichts für träge Menschen ist. Man muss schon aufstehen und was tun. Magie ist nämlich erstmal nach Innen gerichtet und wenn die Übungen regelmässig gemacht werden, tun sich einem plötzlich Optionen und Alternativen auf, wie man aktiv die Realität formen  (ja, ok, auch bissi, wie man dem Zufall einwenig auf die Sprünge helfen) kann.
Und ihr wisst ja, vieles ist erst mal Einstellungssache, das Glas mit dem halbleer oder halbvoll und so.

Zurück zu dem Artikel, der mich bewogen hat, das hier zu schreiben: sich ein magisches Buch mit praktischen Anleitungen und Übungen anzuschaffen, sich dann gleich auf "die Sigillenmagie" zu stürzen (alle Übungen zu ignorieren) und dann enttäuscht eine schlechte Rezi zu schreiben, mit "wertlos, weil's nicht funktioniert", halte ich für ziemlich doof.
Sorry. Was meint ihr?

1 Kommentar:

  1. Wow. Dieser Artikel hat mir gerade die Augen geöffnet. Ich glaube, ein paar Leute um mich herum (die ich sehr mag), betreiben Magie, ohne dass ich das bisher so gesehen habe. Gute Magie! Ich gewinne langsam Zutrauen in die Sache :-)

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